Aber
dann
ging
es
los
„an
die
Arbeit“.
Ich
wollte
ja
vom
Leierkasten
Leben,
nur
Benzingeld
wollte
ich
mir
zugestehen.
Mit
einem
Drag
nach
einem
warmen
Mittagessen
fuhr
ich
am
frühen
Vormittag
nach
Giessen.
Gegen
10
Uhr
packte
ich
die
Orgel
in
der
dortigen
Fußgängerzone
aus.
Es
lief
ganz
gut
an,
obwohl
die
Leute
recht
verwundert
auf
den
Leierkasten
sahen.
Leider
fing
es
später
an
etwas
zu
nieseln,
was
sich
natürlich
auch
auf
das
„Geschäft“
niederschlug.
Ich
wollte
mich
unter
eine
Kaufhauspassage
zurückziehen.
Dort
angelangt
musste
ich
feststellen,
daß
sie
schon
von
anderen
„Kollegen“
belegt
war:
einem
Briefmarkenverkäufer
und
einen,
der
mit
Gummiwaren
und
Heftpflastern
handelte.
Und
später
bemerkte
ich
noch
einen
weiteren:
einen
Bettler
jüngeren
Alters; aber den möchte ich nicht einmal im weitesten Sinne als Kollegen bezeichnen.
Mit
dem
Briefmarkenverkäufer
kam
ich
in
ein
interessantes
Gespräch.
Er
kam
aus
Dortmund,
war
Kinderarzt
und
hatte
einmal
eine
gutgehende
Praxis
gehabt.
Aber
nach
seiner
Scheidung
hatte
seien
Frau
seiner
Meinung
nach
überzogene
Forderungen
an
ihn,
die
er
nicht
erfüllen
wollte.
Seit
vier
Jahren
betrieb
er
nun
seinen
Bauchladen
als
„Nicht-Seßhafter“ und meinte, seiner raffsüchtigen Exfrau ein Schnippchen geschlagen zu haben.
Dezent
klappte
er
seinen
Bauchladen
zu,
als
ein
„Auge
des
Gesetzes“
vorüberging
–
seine
Papiere
waren
wohl
nicht ganz in Ordnung.
Im
Laufe
des
Gespräches
kam
meine
Suche
nach
der
Landstreicher-Romantik
wieder
hoch.
Mein
Gesprächspartner
wurde
immer
interessanter
und
weil
das
Geschäft
inzwischen
sowieso
„verregnet“
war,
gingen
wir
gemeinsam
essen.
Er
erzählte
viel
aus
seinem
Wanderleben
und
gab
mir,
weil
er
gemerkt
hatte,
daß
ich
„neu
im
Geschäft“
war,
einige
Tips,
wie
und
wo
man
billig
unterkommen
könnte.
An
diesem
tage
wollte
er
nach
Mannheim weiterziehen, dort sei sein „laden“ mal gut gelaufen, und bot mir an, mich mitzunehmen.
Nun,
daß
mein
Auto
um
die
Ecke
herum
parkte
hatte
ich
bisher
noch
nicht
erzählt.
Ich
dankte
und
erklärte,
ich
würde jetzt noch in Gießen weiterspielen, denn es hatte inzwischen aufgehört zu regnen.
Meine
Kasse
reichte
auch
noch
für
ein
Abendessen
und
so
konnte
ich
mir
an
diesem
Nachmittag
freinehmen.
Ich
besichtigte
noch
etwas
die
Stadt
und
fuhr
anschließend
nach
Marburg,
wo
ich
ebenfalls
einen
Besichtigungsbummel
unternahm.
Nach
dem
Abendessen
suchte
ich
mir
einen
Übernachtungsplatz,
möglichst
mit
einer Wetterschutzhütte, denn der Himmel sah jetzt wieder recht unbeständig aus.
Aber
wie
das
immer
so
ist:
wenn
man
etwas
inständig
sucht,
findet
man
es
nicht.
So
blieb
ich
dann
an
einem
Parkplatz
am
Waldrand
mit
weitem
Blick
auf
Wiesen
und
Felder.
Mein
„Bett“
machte
ich
mir
etwas
abseits
versteckt
im
Unterholz
mit
bewachendem
Blick
auf
das
Auto.
Nach
Einbruch
der
Dunkelheit,
ich
war
wohl
gerade
eingeschlafen,
kam
eine
weiteres
Auto
auf
meinen
Parkplatz
zugefahren.
Ein
einsetzendes
Stimmendurcheinander
ließ
mich
aufhorchen
aber
auch
unter
meinem
Blätterdach
in
Furcht
erstarren.
–
Ich
sah
mich schon in einem „Freitagabendkrimi“.
„Ein Berliner..... !“ hörte ich eine Frauenstimme und jemand leuchtete in men Auto hinein.
„Ein Leierkasten ist das... “, vernahm ich nun eine männliche Stimme.
Als mehrer Personen um men Auto herumschlichen kroch ich aus meinem Schlafsack und reif aus dem Gebüsch:
„Ist
etwas
besonderes
los?“
denn
mittlerweile
sah
ich
mich
schon
als
unschuldig
verdächtigter
in
dem
bereits
erwähnten
Krimi.
Ein
Handscheinwerfer
blendete
mich
plötzlich
und
hinter
diesem
fragte
die
männliche
Stimme:
„Ist das ihr Wagen?“
„Ja,“ meinte ich, „aber was ist den los?“
Und
die
Stimme
antwortete:
„Hier
ist
die
Polizei.
Es
ist
ungewöhnlich,
daß
auf
diesem
Parkplatz
zu
dieser
zeit
noch
ein
Fahrzeug
steht.
Es
könnte
sein,
daß
sich
jemand
in
dem
hier
angrenzenden
großen
Waldstück
verirrt
hat. Aber wenn dieses ihr Fahrzeug ist, dann ist ja alles in Ordnung. Wir wüschen eine Gute Nacht!“
Der
Scheinwerferkegel
leuchtete
auf
das
Polizeifahrzeug,
die
Türen
klappten
und
die
fürsorgliche
Mannschaft
fuhr
wieder ab.
„Donnerwetter, wirklich sehr aufmerksam,“ ging es mir vor dem erneuten Einschlafen durch den Kopf.
Am
nächsten
Tag,
dem
Mittwoch,
wollte
ich
dei
Großstadt
Frankfurt/M.
besuchen
ich
kannte
bislang
Frankfurt
nur
von
Messebesuchen:
Flugplatz
–
Taxi
–
Messe
–
Taxi
–
Flugplatz.
Sie
wirkliche
Liebenswürdigkeit
einer
Stadt
ist
damit
nie
zu
erleben.
Ich
zog
mit
meinem
Leierkasten
im
grauen
Häusermeer
der
Innenstadt
umher
–
zugegebenermaßen
ziel-
und
planlos.
Vorbei
an
Glas-
und
Betonburgen
und
an
damals
schier
endlosen
Baustellen.
Vorbei
an
hastenden
Menschen,
die
offensichtlich
keine
Zeit
für
ein
solches
Kleinod
wie
einen
Leierkasten in der großen Steinwüste hatten.