Leierkastenreise 2002
Niederlausitz, Niederschlesien
Meine
Frau
war
mit
meiner
Tochter,
unserem
Enkelkind
und
der
Oma
in
eine
warme,
sonnige
Gegend
geflogen
und
somit
hatte
ich
die
wunderbare Chance, mit meinem Auto eine "Orgelreise" durchzuführen.
Nachdem
ich
den
Kombi
mit
meiner
Drehorgel,
dem
Orgelwagen,
Notenrollen,
spärlichem
Gepäck
und
für
alle
Fälle
einen
Schlafsack
versehen
hatte,
fuhr
ich
recht
abenteuerlustig
in
Richtung
Osten.
Ich
wollte
versuchen,
von
und
mit
dem
Leierkasten
ein
paar
Tage
lang
zu
leben (vorsichtshalber nahm ich aber einige "Notgroschen" mit).
Mein
erstes
Ziel
war
Cottbus.
Wir
hatten
diese
Stadt
anlässlich
der
Bundesgartenschau
zweimal
besucht
und
ich
erinnerte
mich
an
eine
Fußgängerzone,
die
ich
auch
zielstrebig
wiederfand.
Allerdings
musste
ich
gleich
die
ersten
Cents
für
Parkgebühren
investieren.
Nun
gut,
diese
Gebühren
würde
ich
ja
sicherlich
wieder
einspielen.
Wohlgemut
zog
ich
also
mit
meiner
Orgel
los
und
musste
zu
meinem
Schrecken
feststellen,
dass
die
ganze
Straße
aufgerissen
war.
Da
es
praktisch
unmöglich
war,
hier
überhaupt
mit
einer
Drehorgel
zu
stehen,
zog
ich
ein
wenig
weiter
und
fand
einen
recht
regen
Wochenmarkt.
Allerdings
war
auch
das
ziemlich
enttäuschend.
Ich
hatte
eher
den
Eindruck,
die
vorbeigehenden
Passanten
sahen
absichtlich
in
die
andere
Richtung,
nur
um
mir
nichts
geben zu müssen.
Zunächst
war
ich
aber
noch
zuversichtlich,
jedoch
nach
einer
3/4
Stunde
zog
ich
mit
meiner
Orgel
zurück
zu
meinem
Auto,
wo
ich
feststellte,
dass
ich
doch
glatte
3,92
€
eingenommen
hatte.
Ich
packte
also
ein
und
fuhr
42
km
weiter
nach Senftenberg.
Hier
fand
ich
einen
kostenlosen
Parkplatz,
den
ich
unbefristet
nutzen
konnte,
womit
es
schon
mal
mit
guten
Bedingungen
anfing.
Da
es
noch
Mittagszeit
war,
in
der
wir
Drehorgelspieler
ja
brav
unsere
Ruhezeit
einhalten,
erkundete
ich
erst
einmal
die
Stadt
und
suchte
mir
ein
Quartier
für
die
Nacht.
Ich
fand
auch
ein
sehr
preisgünstiges
in
einer Dachwohnung, die ein Schuster vermietete.
Pünktlich um 15:00 Uhr begann ich mit meiner Orgel zu konzertieren und die Mühe sollte sich gelohnt haben.
Hier
waren
die
Menschen
viel
aufgeschlossener
und
mancher
hatte
sogar
ein
paar
nette
Worte
übrig.
So
bin
ich
mehrfach
mit
Leuten
ins
Gespräch
gekommen
und
habe
somit
auch
ihre
Sorgen
und
Nöte
erfahren.
Dabei
wechselte
ich
immer
wieder
die
Standorte
und
lernte
somit
bald
die
Fußgängerzone
kennen.
Sogar
Geschäftsleute
kamen
aus
ihren Geschäften und unterhielten sich mit mir, und in einem Cafe gönnte ich mir endlich eine Tasse Kaffee und ein
Stückchen Kuchen.
Eigentlich
hätte
man
einen
Film
drehen
können:
Drei
ca.
15
Jahre
alte
Mädchen
gesellten
sich
zu
mir.
Sie
wünschten
sich,
dass
ich
doch
"mal
was
bekanntes"
spiele.
Tja,
für
diese
Altersstufe
ist
es
ziemlich
schwierig-
etwas
"bekanntes"
zu
finden.
Ich
ließ
sie
selbst
unter
meinen
Melodierollen
aus-
wählen
und
sie
entschieden
sich
für
den
"Can-Can",
ohne zu wissen, was das überhaupt war.
Doch
als
ich
spielte,
erkannten
sie
die
"Offenbach'
schen
Unterwelttöne"
und
schwangen
auch
prompt
mit
leicht
gelüfteten
Röcken
die
Beine
in
die
Höhe.
Was
sich
in
diesem
Augenblick
tat,
ließ
meine
Gefühle
zu
Hochtouren
auflaufen.
Es
sammelte
sich
nämlich
sofort
eine
Menschengruppe
um
uns
herum,
was
natürlich
die
Mädchen
animierte,
fast
formvollendet
weiter
zu
tanzen
und
an
bestimmten
Stellen
auch
den
entsprechenden
"Juchzer"
ertönen
zu
lassen.
Selbst
auf
der
gegenüberliegenden
Seite
sahen
uns
Leute
zu.
Es
klingelte
natürlich
mächtig
in
meiner
Kasse und es war ja wohl klar, dass ich den drei jungen Damen eine große Portion Eis spendierte.
Am
nächsten
Morgen
erfuhr
ich,
dass
Markttag
sei
und
machte
mich
auch
gleich
nach
einem
supergünstigen
Frühstück
in
einem
Cafe
auf
die
Beine.
Auch
hier
hatte
ich
wieder
das
Gefühl,
dass
die
Leute
in
Senftenberg
wirklich
Freude
an
mir
hatten.
Jemand
bat
mich
sogar
um
meine
Visitenkarte,
weil
er
mich
zu
einer
Veranstaltung
engagieren
wollte,
aber
ich
musste
ihm
bedauerlicherweise
sagen,
dass
ich
aus
Berlin
käme
und
die
Anfahrt
wohl
doch
zu
teuer
wäre. Na, er wollte sich das noch überlegen, meinte aber, das wäre doch mal etwas Originelles in Senftenberg.