Ich hatte einen erfüllten Tag erlebt. Aber von was erfüllt??
Erfüllt
von
dem,
was
war:
Ich
hatte
mich
treiben
lassen,
hatte
nichts
zu
erreichen.
Auch
am
nächsten
Tag
würde
ich
nichts
zu
erreichen
haben,
zu
erfüllen
oder
zu
bewerkstelligen.
Ich
brauchte
mir
um
das,
was
morgen
sein
würde
oder
sein
könnte
keine
Gedanken
oder
gar
Sorgen
zu
machen.
Ich
brauchte
lediglich
nur
"da
sein".
Ich
erlebte
nur
ein
absolutes
"Jetzt".
Es ging mir außerordentlich gut.
Trotz
des
Frühherbstes,
war
es
immer
noch
eine
überaus
laue
Nacht.
Meine
Gedanken
waren
inzwischen
"leergelaufen".
In
mir
war
so
etwas
wie
totale
Entspannung
eingetreten.
Ich
packe
im
Schein
meiner
kleinen
Taschenlampe
meine
Siebensachen
zusammen
und
mache
mich
auf
den
Rückweg
zum
Auto.
Ich
rollte
neben
dem
Parkplatz
im
Unterholz
den
Schlafsack auf der Isomatte aus und schlief glückselig den nächsten Morgen hinein.
Gegen
7
Uhr
wachte
auf
und
fühlte
mich
ausgeruht,
erquickt.
Ich
blieb
einfach
noch
liegen
und
genoß
die
Zeit
in
meinem
Zwischenraum.
Ich
hörte
die
Eicheln
vom
Baum
fallen.
Der
Tag
begann.
Schließlich
kroch
ich
aus
dem
Schlafsack,
rollte
die
Isomatte
zusammen
und
ging
zu
meinem
Auto.
Die
Morgentoilette
beschränkte
sich
ausnahmsweise
mal
auf
Zähneputzen und Waschen mit einem nassen Waschlappen mit etwas Seife.
Nachdem dann mein "Schlafzimmer" verstaut, und ich mich mit neuer Wäsche eingekleidet hatte, ging es wieder weiter.
Mein Ziel dieses Tages war "Rünthe, Krs. Unna, Werner Straße, letztes Haus an der Kanalbrücke".
Ich
wollte
Kindheitserinnerungen
wecken.
Ich
war
mal
dort
als
8-jähriges
"Berliner
Ferienkind"
bei
einer
Cousine
meines
Vaters.
In
einem
grauen
Haus
in
einer
ebensolch
grauen
Bergabeitersiedlung,
dicht
am
Kanal
gelegen.
Jetzt
existierten
nur
noch
meine
Erinnerungen
und
eine
alte,
von
mir
geschriebene
schwarzweiß-
Postkarte,
die
meine
Mutter
all
die
Jahre
über aufbewahrt hatte.
Ich
fuhr
ein
Stück
über
die
Autobahn
Richtung
Unna
und
frühstückte
dort
in
einem
Cafe
in
der
Fußgängerzone.
Natürlich
schaute
ich
mich
dabei
schon
mal
nach
einem
Platz
zum
Drehorgelspielen
um.
Danach
begann
ich
in
der
Fußgängerzone
von Unna mit meinen Darbietungen. Die 2 Stunden Spielzeit füllten meine Reisekasse mit 18,95 Euro auf.
Gegen
Mittag
ging
es
dann
weiter
zu
meinen
Kindheitserinnerungen
in
Rünthe.
Dort
aber
hatte
sich
alles
sehr
verändert.
Schließlich
war
es
nahezu
40
Jahre
her.....
nur
mühsam
erahnte
ich
die
mir
ehemals
so
vertrauten
Wege
an
der
Kanalbrücke und zum Spielplatz..
Der Globus dreht sich eben weiter.............
Und
für
mich???
Nach
dieser
nicht
sehr
ergiebigen
Erinnerungssuche
zog
ich
weiter
nach
Werne,
der
nächstgrößeren
Stadt.
Zunächst
besuchte
ich
die
Stadtkirche,
stellte
eine
Kerze
auf
und
bat
Gott
um
seinen
Segen
für
meine
Familie
zuhause und für ein weiteres Gelingen meiner Drehorgelreise.
Kurze Zeit später spielte ich für zweieinhalb Stunden in der Hitze der flimmernde Fußgängerzone von Werne.
22,11 € zählte ich am Abend bei einem Bier auf der Straßenterrasse des kleinen Hotels, in dem ich übernachten wollte.
Wieder
ließ
ich
meine
Gedanken
schweifen,
notierte
meine
Zeit
in
den
Zwischenräumen
in
meinem
Reisetagebuch.
Ich
saß"gesittet"
am
gedeckten
Tisch
und
merkte,
wie
wichtig
meine
Auszeit
ist,
wie
wichtig
es
ist,
alleine
am
Feldrain
zu
sitzen.
Das
ist
es,
was
mir
oft
sehr
fehlt:
Gedanken
laufen
zu
lassen
bis
sie
leergelaufen
sind.
Gedanken
zu
Ende
denken
oder
einen
Gedankenfaden
ins
schier
Endlose
laufen
zu
lassen,
ohne
daß
jemand
wartet,
jemand
etwas
“er-”wartet,
jemand etwas fragt, fragen könnte, oder ein Ergebnis erwartet.
Dieses
Gefühl
war
nur
möglich,
weil
ich
bewußt
eine
Nacht
weit
weg
von
aller
Zivilisation
gewählt
hatte
ohne
Ablenkung.
Auch
wenn
es
in
der
Dunkelheit
ringsum
mal
knisterte
und
knackte...
Vertrauen
-
in
das
Gute
vertrauen,
das
ist das, was in unserer heutigen Welt so fehlt. Es fehlt die Zeit für Zwischenräume.